Beim Rheinkilometer 555 ragt der weltbekannte und sagenumwobene Schieferfelsen mit dem Namen Loreley (Lorelei) 132 Meter hoch aus dem Welterbetal Mittelrhein bei St. Goarshausen am Rhein.
Loreley-Touristen aus der ganzen Welt beeindruckt der Blick von der Aussichtsplattform vom Loreleyfelsen auf die Städte St.Goarshausen mit Burg Katz und auf die Schwesterstadt St.Goar mit Burg Rheinfels.
Der Rhein ist an der Loreley (Lorelei) nur 113 m breit aber bis zu 25 m tief. Da diese Rheinenge so schmal und tief ist zählt sie für die Rheinschifffahrt noch heute zu den gefährlichsten im Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Auf dem Streckenabschnitt zwischen Oberwesel und St.Goar bzw. St.Goarshausen werden die entgegenkommenden Schiffe der Rheinschifffahrt durch Lichtzeichen, die so genannte Wahrschau; angezeigt. Die Wahrschau-Zentrale befindet sich in Oberwesel neben dem Ochsenturm. Die Talfahrt hat immer Vorfahrt und es gilt, der Strömung wegen, nicht immer Rechtsverkehr. Will ein Boot der Rheinschifffahrt auf der „falschen“ Seite passieren, blinkt eine blaue große Tafel auf, das bedeutet: „Verkehr Steuerbord an Steuerbord“.
Erste Siedlungsspuren stammen aus der Zeit als sich das Loreleyplateau noch auf Höhe des Rheins befand also vor ca. 600.000 Jahren. Bereits im Mittelalter war die Loreley bekannt, da sie ebenso wie das Binger Loch zwischen Rüdesheim-Assmannshausen und Bingen und das Wilde Gefaehr bei Bacharach eine gefährliche Stelle für die Schifffahrt am Rhein war. Es ereigneten sich hier viele Tragödien bei denen die Schiffer ihre Schiffe und oft auch ihr Leben verloren.
Heute kann man die grosse Rheinkurve am Felsen der Loreley gemütlich mit einem der vielen Fahrgastschiffe befahren. Auf den Personenschiffen wird das Loreley-Lied von Heinrich Heine und Friedrich Silcher über die Bordlautsprecher gespielt und die Sage der Loreley in vielen Sprachen vorgestellt
Goar (* um 495; † 575) war ein Priester aus der Auvergne. Er ließ sich am Rhein am Bankeck gegenüber der Loreley oberhalb von der Stadt Sankt Goar nieder und war dort als Missionar tätig. Er half Schiffsbrüchige zu retten und zu pflegen. Seine Gastfreundschaft, besonders gegenüber den Schiffern der Rheinschifffahrt, war der Legende nach so groß, dass er dafür vor dem Bischof von Trier verklagt wurde, sich aber retten konnte durch das Wunder, dass er Hut und Mantel an einem Sonnenstrahl aufhängte.
Viele der überlieferten Wunder sind ähnlich originell: Goar soll den Teufel getreten und bewirkt haben, dass kein Wein aus dem offenen Spundloch eines Fasses herauslief. Dies und seine Vorliebe für guten Wein machten ihn populär.
Er soll auch mit einem Schiff von der Mosel nach Sankt Goar gesegelt oder gefahren sein, ohne Ruder einzusetzen. Zur Erinnerung: Es geht von Koblenz dem Rhein bergauf bis St. Goar.
Schon bald nach seinem Tod wurde der Ort Sankt Goar nach ihm benannt und zu einem viel besuchten Wallfahrtsort, der von den Karolingern mit reichen Schenkungen ausgestattet und 765 an die Abtei Prüm übertragen wurde. Die Reihe der Wunder setzte sich am Grab des Heiligen fort. Fastrada, die dritte Frau Karls des Großen, soll hier von Zahnschmerzen erlöst worden sein.
Der Prümer Mönch Wandalbert von Prüm verfasste im 9. Jahrhundert eine Lebensbeschreibung, Vita et miracula Goaris (Leben und Wunder Goars). Goar ist Schutzpatron der Stadt St. Goar, der Winzer, der Schiffer, der Töpfer, der Ziegelarbeiter und der Gastwirte. Gedenktag ist der 6. Juli.
1801 erscheint zum ersten Mal in einer romantischen Ballade des Dichters Clemens Brentano der Name Loreley (Lorelei). In dieser Ballade ist sie eine Schönheit aus dem Ort Bacharach, die sich von ihrem Liebsten betrogen das Leben nehmen will. Doch der Bischof, fasziniert von ihrer Schönheit und Anmut, schickt sie ins Kloster. Auf der Reise dorthin macht sie an dem Felsen halt, um nochmals zum Schloss ihres Geliebten zurück zu blicken. Als sie meint, ihn davon fahren zu sehen, stürzt sie sich verzweifelt in die Fluten. Im Rhein-Märchen hat Brentano das Thema abgewandelt, so erscheint in der Loreleysage 1810 die Loreley (Lorelei) als unglückliche Frau Lurley, die auf einem Felsen sitzend ihr langes blondes Haar kämmt und die Schiffer ins Verderben stürzt.